Im 11. Jahrhundert wurde zum ersten Mal urkundlich die Mühle im Amt Gröbzig erwähnt. Dies ist bereits die vierte Mühle, die in Cörmigk gebaut wurde. Die erste Mühle errichtete man unterhalb der Kirche am Bach, das Gebäude existiert heute noch. Es ist das kleine Wohnhaus gegenüber dem Teich der Familie Gläsel. Da dieses Gebäude direkt am Bachlauf errichtet wurde, wurde die Mühle von einem unterschlächtigen Wasserrad angetrieben. Der damalige Mühlenbesitzer war der Herr Strauß.
Seit dem 17. Jahrhundert befindet sich die Mühle im Besitz der Familie Lederbogen. Um im Jahre 1814 die Soldaten Napoleons mit genug Mehl versorgen zu können, baute der damalige Mühlenbesitzer Eduard Lederbogen eine Bockwindmühle auf der Anhöhe Richtung Gröbzig, dem heutigen Mühlenberg. Hier verlief die damalige Kanonenstraße Napoleons. Da sich jedoch schnell herausstellte, dass die Kapazität der Windmühle nicht ausreichte, entschloss man sich zum Bau einer neuen Mühle am heutigen Standort. Da man bestrebt war, die Wasserkraft optimal zu nutzen, nahm das Projekt überdurchschnittlich viel Zeit in Anspruch.
So wurde der heutige Mühlenteich („Gellert“) mit Zu- und Abfluss künstlich angelegt, wodurch ein oberschlächtiges Wasserrad betrieben werden konnte und hinter der Mühle ein Gefälle von über vier Metern entstand. Die Mühle hatte damals nur ein Vollgeschoss mit Spitzdach. Ende des 19. Jahrhunderts übergab Eduard Lederbogen die Mühle an seinen Sohn Albert Eduard.
Ab 1926 wurde die Mühle nach und nach zu einem Wohnhaus mit Stallungen umgebaut. Die Bockwindmühle wurde nach Klein Wülknitz verkauft. Wegen des Kriegsbeginns (1933?) konnte der Umbau jedoch nicht vollendet werden. Als Albert Eduard Lederbogen verstarb, übernahm seine Frau Minna bis 1950 den Betrieb, welcher in der Folge von ihrem Sohn Albert geleitet wurde. Die Mühle war zu dieser Zeit für eine Tagesleistung von fünf Tonnen in 24 Stunden ausgelegt. 1966 verpachtete Albert Lederbogen die Mühle altersbedingt an seinen Sohn, wiederum Albert mit Namen.
Seit 1978 ist die Mühle für eine Tagesleistung von sechs Tonnen in 24 Stunden ausgelegt. 1990 wurde begonnen, Bäckereien mit losem Mehl in Tankfahrzeugen zu beliefern. Im gleichen Jahr wurde auch die Produktion von Weizenmehlen wieder aufgenommen, da es zuvor zu DDR-Zeiten im Bezirk Halle nur volkseigenen Betriebe erlaubt war, Weizenmehl zu produzieren. Die Mühle der Familie Lederbogen ist einer der wenigen Betriebe, welche sich zu DDR-Zeiten in privater Hand befanden und welche den Übergang in die „freie Marktwirtschaft“ geschafft haben.
Im September des Jahres 2004 wurde der gesamte Mühlenhof als technisches Baudenkmal gewürdigt. Daraufhin erfolgte die Eintragung in das Denkmalverzeichnis des Landes Sachsen-Anhalt. Im Februar des Jahres 2005 verstarb der Müllermeister Albert Lederbogen, sein Schwiegersohn Harald Sauer, ebenfalls Müllermeister, übernahm die Leitung des Betriebes.
Christian Sauer , der älteste Sohn machte im Jahr 2005 seinen Meistertitel als Bäckermeister. Infolge dessen entstand der Zweitbetrieb der Bäckerei. Angefangen hat es ganz klein . In Mamas E-Herd und mit Oma Theklas Hilfe, die im Hauseigenen Flur verkaufte , während Mama Kerstin ,weiter als Krankenschwester tätig war. 2006 begann der Umbau einer richtigen Backstube mit Verkauf. 2007 stellte die Mühlenbäckerei eine Stelle für Behinderte , diese wurde mit Steffen Sauer , dem jüngsten Sohn , besetzt.
2009 entschied Kerstin Sauer nicht mehr als Krankenschwester tätig zu sein. 2012 steuerte Marie Kristin Sauer , ihre ungeteilte Kraft auch mit dazu .
Seit diesem Zeitpunkt erweiterte sich der Bäckereibetrieb immer weiter. Weitere Räume wurden ausgebaut , ein Verkaufshänger wurde für Märkte erworben.
Stand 2022 - mittlerweile gesellt sich eine weitere Generation mit dazu .Wir sind gespannt ,auf die hoffentlich tatkräftige Unterstützung der 3 jüngsten Familienmitglieder Johannes Albert, Sarah Sophie und Benjamin Julius.